Aufbruch in neue Unterrichtskonzepte auch im Fach Soziales – Ernährung/Gesundheit

Mal ehrlich, wer kocht schon gerne das, was anderen schmeckt? Am liebsten kocht man das, was einem selber schmeckt.

So kamen bisher die Schülerinnen und Schüler in die Schulküche und fragten: „Was kochen wir heute?“, um dann zu protestieren: Die Gerichte würden nicht schmecken und man verbringe erst einmal 20 Minuten der wertvollen Praxiszeit mit dem Vorlesen des Rezeptes. In der verbleibenden Unterrichtszeit rührten die Jugendlichen unmotiviert in Kochtöpfen und Schüsseln noch schnell kleinere Gerichte zusammen und wurden ständig von der Lehrkraft gegängelt, ob denn die Paprika in 2 cm oder 4 cm große Würfel geschnitten werden müsse.

Wo bleibt da die Eigenverantwortlichkeit in der Planung und Durchführung einer Praxiseinheit, wo kann sich der Schüler individuell weiterentwickeln, wo kann er lernen, sich selbst einzuschätzen und sich etwas zuzutrauen?

In Anlehnung an das Konzept der Mittelschule Thalmässing  „Stärken stärken durch eigenverantwortliches Lernen“ hat sich auch im Fach „Soziales“ ein vollkommen neues Konzept ergeben, erstmals in der 8. Jahrgangsstufe eingeführt und erprobt. Die Schüler sind begeistert und sichtbar motiviert beim Planen und Arbeiten.

Und so sieht das Konzept aus:

Grundlage für das selbstständige Arbeiten ist ein Rezeptordner mit drei Fächern. Im ersten Fach befinden sich die wichtigsten Grundrezepte, die in der 8. Jahrgangsstufe eingeführt werden sollen. Im zweiten Fach gibt es zu jedem Grundrezept Ergänzungen und Abwandlungen, die von den Schülern selbst ausgewählt und zu Menüs zusammengestellt werden können. Natürlich kann man im dritten Fach auch Lieblingsrezepte abheften, die man von zu Hause, bereits erprobt, mitbringen darf.

Der gleiche Ordner steht auch zu Hause bereit, um daheim zu üben, auszuprobieren und für die Familie und Gäste kochen zu können.

So können in jeder Unterrichtseinheit mit 90 Minuten die Schüler selbst bestimmen, was gekocht wird, wer kocht, wer plant, wer die Einkaufsliste erstellt und wer sich um Tischdekoration und Ordnung in der Schulküche kümmert. Am Smartboard in der Küche kann mitverfolgt werden, ob jeder Schüler rotierend zu allen Aufgaben Zugang erhält. Weiterhin bekommen die Schüler kleine Aufgaben zu Lebensmitteln, Nachhaltigkeit und Gesundheit, die sie am PC beantworten und in der Klasse vorstellen müssen.

Auch die“ Rezeptleserei“ nimmt keine wertvolle Zeit weg. Über SKOOL Control können die Schüler bereits vorher erfahren, welche Rezepte zu lesen sind und im Vorfeld die Arbeiten verteilen.

Und die Benotung? Sie wird dann durchgeführt, wenn der Schüler sich anmeldet, weil er ein Grundrezept oder ein Ergänzungsrezept vorkochen kann.  Pro Halbjahr muss er sich zwei Mal anmelden und bekommt so seine Praxisnote. Lehrer und Schüler reflektieren dabei genau, wo es noch die Möglichkeit gibt zu verbessern und besprechen die Lernfortschritte jedes einzelnen.

Die so ausgebildeten Kochprofis sind gerüstet, verschiedene Projekte, wie das Kochen eines Menüs für die Eltern oder Ähnliches durchzuführen, aber selbstständig und mit dem Lehrer als Berater.

Wenn man die Schüler fragt, wie sie diese neue Methode finden, dann lautet der einstimmige Tenor: „Das ist echt richtig cool und macht Spaß“.

Geht man durch die Schule und sieht die Schüler auch im Informatikraum und in der freien Lernzeit beim Vorbereiten der Kochstunden hochmotiviert arbeiten, erkennt man, dass das Konzept in der 9. Klasse ergänzt und ausgebaut werden kann.

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