- Förderkonzept
- Einschulungsscreening
- Schulung der phonologischen Bewusstheit
- Diagnose und Förderung von Teilleistungsstörungen (TLS)
- Kooperation mit dem Mobilen Sonderpädagogischen Dienst (MSD)
- innere und äußere Differenzierung
- zusätzlicher Förderunterricht (FU)
- Förderung hochbegabter Schüler
- Lese-/Rechtschreibschwäche (LRS)
Förderkonzept
Es ist der Dreh- und Angelpunkt unserer Arbeit in der Grundschule. Nach unserer Überzeugung ist es von entscheidender Bedeutung, wie das Kind gerade die erste und zweite Klasse erlebt. Hier werden Lernmotivationen geschaffen, gestärkt oder aber auch verschüttet.
Schrittweise haben wir ein umfangreiches und sehr differenziertes Förderkonzept entwickelt. Es wird getragen von einer engen Zusammenarbeit von Klassleitern, der Förderlehrerin, Fachlehrern, Eltern, Schülern und Mobilem Sonderpädagogischen Dienst (MSD). Diese Zusammenarbeit ist der Grund für das an unserer Schule herrschende „positive Förderklima“.
Einschulungsscreening
In einem eigens entwickelten Einschulungsscreening durchlaufen jeweils Gruppen von 5-6 Kindern einen „Schnupperunterricht“, der etwa 45 Minuten dauert. Dieses Screening wird von zwei Lehrkräften durchgeführt. Ein Kollege beschäftigt sich hierbei mit den Kindern, ein anderer beobachtet und protokolliert seine Beobachtungen.
Vor einigen Jahren haben wir damit begonnen, alle Kinder beim Malen bzw. beim Schreiben zu fotografieren. So erhalten wir u. a. eindeutige Hinweise auf die Stifthaltung.
Zudem laden wir die Erzieherinnen der Kindergärten zur Beobachtung des Einschulungsscreenings ein, um ihnen unser Verfahren transparent zu machen.
Beim Einschulungsscreening findet eine erste genaue Beobachtung der Kinder statt . In den beiden ersten Schulwochen führen wir zusätzlich bei jedem neuen Erstklässler ein Screening (Silben segmentieren, Anlaute/Reime erkennen) zur phonologi-schen Bewusstheit durch. Je nach Ergebnis werden die Kinder der entsprechenden Fördergruppe „Phonologische Bewusstheit“ zugeteilt. Diese Förderung geschieht in Kleingruppen, zweimal wöchentlich jeweils für etwa 20 Minuten.
Schulung der phonologischen Bewusstheit
Seit drei Jahren hat diesen Unterricht neben der Förderlehrerin eine weitere Kollegin übernommen, damit unsere Schülerinnen und Schüler noch intensiver gefördert werden können. Unsere Erfahrung mit dieser Vorgehensweise zeigt, dass die Kinder dank dieser Maßnahmen beachtliche Lesefortschritte erzielen können.
Diagnose und Förderung von Teilleistungsstörungen (TLS)
Ein gemeinsam genau festgelegter „Fahrplan“ regelt die Vorgehensweise:
- Der jeweilige Klassenlehrer meldet der Förderlehrerin Auffälligkeiten, die auf TLS hinweisen.
- Die Förderlehrerin (eigens dafür von Dr. Sindelar ausgebildet) überprüft die Kinder nach dem Konzept „Sindelar“ (österreichische Psychologin). Die Diagnose wird immer in einer Einzelsitzung durchgeführt und dauert je nach Arbeitstempo des Kindes zwei bis drei Schulstunden. Es gibt für das Kind keinen Zeitdruck.
- Sie erstellt ein Gutachten und bespricht die weitere Vorgehensweise mit dem Klassenlehrer und selbstverständlich auch mit den Eltern.
- Bei Bedarf führt die Förderlehrerin ein TLS-Training durch. Es werden wöchentlich je drei Einheiten von einer Dauer von etwa zehn Minuten durchgeführt. Das Kind kommt aus dem Klassenunterricht heraus zum TLS-Training. Aus diesem Grund wurde in allen drei Schulhäusern ein eigenes Förderzimmer eingerichtet.
- Gelegentlich übernehmen die Eltern dieses Training selbst. Sie werden dann von der Förderlehrerin mit Material versehen und permanent betreut. Unsere Förderlehrerin führt dafür eine wöchentliche Telefonsprechstunde durch. In dieser steht sie den Eltern gerne für Fragen zur Verfügung.
- Am Ende eines Schuljahres fragt die Schulleitung bei allen Klassenlehrern in einem eigens dafür entwickelten Formular schriftlich den Förderbedarf einzelner Schüler(innen) für das kommende Schuljahr ab. Die Klassenlehrer bleiben somit in der Verantwortung für die weiteren Fördermaßnahmen ihrer Schülerinnen und Schüler und die Förderlehrerin erhält frühzeitig einen Überblick über den Förderbedarf und kann so ihren Einsatz gezielt planen.
Kooperation mit dem Mobilen Sonderpädagogischen Dienst (MSD)
In den letzten Jahren haben wir ein eigenes Modell für diese Zusammenarbeit mit dem MSD erarbeitet.
Dieses Modell wurde in regionalen und überregionalen Fortbildungen mehrfach vorgestellt bzw. in Work-shops präsentiert und in Fachzeitschriften veröffentlicht.
Der Förderlehrerverband bedachte das Konzept 2003 mit einem Förderpreis.
Kernpunkt ist die frühzeitige und enge Verzahnung von Klassenlehrkraft, Förderlehrerin, MSD, Eltern und den entsprechenden außerschulischen Einrichtungen (z.B. pädaudologische Beratungsstelle, Ergotherapie, … )
innere und äußere Differenzierung
Die innere Differenzierung läuft an der VS Thalmässing wie allgemein üblich ab. Zusätzlich stand in den letzten Jahren eine Parallellehrkraft für eine Wochenstunde zur Durchführung äußerer Differenzierungsmaßnahmen zur Verfügung. Leider ist dies im laufenden Schuljahr wegen der knappen Stundenzuweisung nicht mehr möglich.
zusätzlicher Förderunterricht (FU)
Die 1. und 2. Klassen haben im Stundenplan eine zusätzliche Förderstunde (FU) ausgewiesen.
Der Klassleiter entscheidet von Woche zu Woche, welche Schülerin bzw. welcher Schüler an diesem FU teilnimmt. Eine Mitteilung im Hausaufgabenheft informiert die Eltern. Diese bestätigen mit ihrer Unterschrift ihre Zustimmung zur Teilnahme am FU.
Der Förderunterricht soll vor allem den Schülerinnen und Schülern helfen, die momentane, punktuelle Lernrückstände (z.B. wegen einer längeren Erkrankung, …) haben. Gelegentlich werden auch einmal die leistungsstärksten Kinder einer Klasse gefordert.
Förderung hochbegabter Schüler
Am Anfang stand eine Information des Kollegiums über Erscheinungsformen und Merkmale von Hochbegabung.
Fällt ein Kind in dieser Richtung auf, wird umgehend die an der GS Eysölden unterrichtende Beratungslehrerin hinzugezogen. Im Elterngespräch wird das weitere Vorgehen besprochen und es werden eventuell notwendige Tests durchgeführt.
Die Ergebnisse werden genau erläutert und konkrete Vorschläge werden unterbreitet.
- Vor vier Jahren war es das Überspringen einer Klasse (zum Halbjahr aus der 3. in die 4. Klasse mit anschließendem Übertritt an das Gymnasium)
- Vor zwei Jahren gab es an unserer Schule zwei Fälle:
- Für ein hochbegabtes Kind in der 2. Klasse wurde zusätzliches Lern- und Übungsmaterial angeschafft. Die Mathematik-Förderkartei der 3. und 4. Klasse und der Blitzrechenkurs aus der 3. und 4. Jahrgangsstufe wurden in den Unterricht integriert. Mit dem Klassenlehrer wurden konkrete weitere Fördermöglichkeiten besprochen.
- Aus der 1. Klasse nahm ein hochbegabtes Kind nur am Mathematikunterricht der 2. Klasse teil, um so ein langsames Loslösen von der vertrauten Klasse einzuleiten.
Lese-/Rechtschreibschwäche (LRS)
Anfangs der dritten Klasse bekommen die neuen Klassenlehrer die Förderhinweise der vormaligen Klassenleiter. Eventuelle Schwächen und Unsicherheiten im Bezug auf das Lesen und das Rechtschreiben oder auch auf beides werden weiterhin beobachtet.
Nach der Eingewöhnungsphase wird dann für alle Kinder der dritten Klassen die HSP (Hamburger-Schreib-Probe) durchgeführt, damit der Grad der bestehenden Probleme ausgetestet und eventuell noch nicht deutlich gewordene Warnhinweise auf Rechtschreibschwächen erkannt werden können. Sind die Prozentwerte zu niedrig, werden mit dem Einverständnis der Eltern von der Beratungslehrerin die notwendigen Tests durchgeführt und die Empfehlungen für eine Anerkennung einer Lese-Rechtschreib-Schwäche bzw. einer Legasthenie an die Schulpsychologin weitergeleitet.
Die HSP wird danach auch in den vierten Klassen durchgeführt um Verbesserungen bzw. Verschlechterungen zu belegen.
Das Lesen wird mit Hilfe der Würzburger Leise-Lese-Probe und dem Stolpersteine-Test gesondert betrachtet. Auch hier können Lernfortschritte, stagnierende Fähigkeiten oder auch Lernrückschritte festgestellt werden.
Anerkannte LRS-Schüler und Legastheniker werden in zwei Wochenstunden gefördert, die entweder von der Förderlehrerin oder von eigens geschulten Lehrern durchgeführt werden.
Durchschnittlich wurden in den letzten Jahren etwa zwei bis drei Schüler eines Jahrgangs betreut. Vielen von ihnen gelang so der Sprung auf eine höhere Schule.