Schulstandort Eysölden

Schulklima, Schulleben und außerschulische Kontakte

Zur Grundschule Thalmässing gehört auch der Standort Eysölden, in dem die beiden dritten und vierten Klassen untergebracht sind. Eysölden befindet sich etwa 7 km nördlich von Thalmässing. Das bedeutet für viele Kinder eine Busfahrt. Kollegen, die stundenweise in Eysölden unterrichten, verbringen ihre Pause mit der Fahrt im Auto. Dennoch hat das Schulhaus Eysölden seine ganz eigene Anziehungskraft – und dies aus verschiedenen Gründen. Naturgemäß ist es in Bayern so, dass in den dritten und vierten Klassen trotz aller Versuche, dies zu entzerren, die Übertrittsplanungen in die heiße Phase eintreten. In der vierten Klasse ist die Anzahl der Kompetenztests empfohlen, alle Test müssen mindestens eine Woche vorher angesagt werden, damit ausreichend Zeit zum Lernen bleibt. Dies setzt die Schüler, aber auch Eltern und Lehrer einem starken Druck aus. Während sich das schulische Arbeiten in Eysölden, die Schwerpunkte, Unterricht und Methoden in vollem Umfang an das Gesamtschulkonzept anschließt – soweit es die Möglichkeiten zulassen – haben wir beschlossen, dem Leistungsdruck ein Schulleben entgegenzusetzen, das Freiräume lässt, das Miteinander stärkt und in oft schon ritualisierten Festen, Feiern und Projekten den Schülern ein anregungsreiches pädagogisches Umfeld bietet.

Ein Gang durch das kalendarische Schuljahr soll dies an Einzelbeispielen darstellen.

Die Vollversammlung: Das Schuljahr ist erst einige Wochen alt. In der kleinen Aula in Eysölden mit dem Steinboden ist es kurz noch laut, dann nutzen alle versammelten Dritt- und Viertklässer die Möglichkeit, um unter der Moderation der Lehrer ihre selbst formulierten Schulregeln vorzustellen. Die wichtigsten Regeln werden in der Aula ausgehängt. Die frisch gewählten Klasssensprecher treten vor die Runde. Probleme in der Pause oder bei der Busfahrt werden ebenso angesprochen wie Unsicherheiten beim Zurechtfinden im Schulhaus. Diese Vollversammlung wird je nach Bedarf zwei- bis viermal im Jahr abgehalten

Herbstfeier: Das Jahr schreitet voran. Ganz traditionell sind die Feste im Schulhaus in Eysölden auch stets mit kulinarischen Leckerbissen verbunden. Bei der gemeinsamen Herbstfeier- die Fünftklässer aus Thalmässing sind heuer zu Gast- wird gekocht und geschnipselt. Das Sachunterrichtsthema „ Wir in der Welt, die Welt bei uns“ offeriert zahlreiche Möglichkeiten, auch die Küchen anderer Länder kennenzulernen. Während sich die Einen noch durch Kürbissuppe, Tsatsiki, Spaghetti mit Tomatensoße oder Crepes futtern, sind andere schon satt. Sie basteln Herbstdekoration für die Fenster, lesen spannende Herbstgeschichten oder schreiben selbst in “Elfchenform“ Herbstgedichte. Manche basteln im Pausenhof mit Zweigen herbstliche Dekorationen.

Weihnachtsaktion: Weihnachten nähert sich mit Riesenschritten. Die Freie Lernzeit wird in diesen Wochen zu einer Weihnachtswerkstatt: Die Viertklässer denken sich im SMART Notebook- Programm Übungsmöglichkeiten für die Drittklässer aus. Die Schüler besuchen den Kindergarten und lesen dort Weihnachtsgeschichten vor. Drei Wochen lang duftet es in der Aula der Schule nach Kinderpunsch und den selbstgebackenen Kuchen, den die Eltern der Schüler gespendet haben. In den Pausen können diese leckeren Sachen gekauft werden. Gesundes Pausenbrot geht anders – aber: Preise addieren, herausgeben, Kasse zählen, Geschirr abspülen, saubermachen wird mit Feuereifer erledigt. Der Zweck heiligt  hier die Mittel. Am vorletzten Schultag vor den Weihnachtsferien findet alljährlich der Weihnachtsflohmarkt statt. Die Schüler haben Spielsachen, Bücher, Zierrat und vieles mehr gesammelt, geordnet und ausgepreist. Nun wird verkauft: Geschenke für die Eltern und Geschwister. (Nicht selten werden diese im folgenden Jahr wieder gespendet). Der Erlös – im letzten Jahr waren es 1000 Euro insgesamt- wird gespendet. In einer Vollversammlung entscheiden die Schüler wofür.

Faschingsfeier: Mittelfranken gilt nun nicht als Faschingshochburg, doch in Thalmässing und Eysölden gehen die närrischen Tage nicht spurlos vorbei. In Eysölden dürfen die Kinder maskiert erscheinen. Es wird gefeiert, Popcorn gekaut, getanzt und gesungen. Wie sehr genießen es da die Schüler, einmal ausgelassen durch das Haus zu ziehen! Da vergisst man schon mal, dass in zwei Monaten das Übertrittszeugnis ansteht. Wichtig hier: Fotos machen! Diese sind später die Grundlage für spannende Geschichten oder für Dokumentationen, die die Schüler über SMART Notebook in ihren eigenen Dateien speichern.

Schulhausprojekt: Es ist Sommer geworden und die Zweitklässer in Thalmässing fragen sich allmählich, wie es wohl im nächsten Schuljahr in Eysölden aussehen wird. Beim Schulhausprojekt haben sie nicht nur die Möglichkeit, sich die Klassenzimmer anzusehen, mal im Pausenhof zu schnuppern und die zukünftigen Mitschüler zu mustern. Sie dürfen das Schulhaus auch mitgestalten. In gemischten Gruppen aus Zweit-, Dritt- und Viertklässern werden wahre Kunstwerke erschaffen. Mal liegt der Schwerpunkt auf der Farbgestaltung (z.B. kalte Farben – warme Farben), dann sind es verschiedene Techniken (z.B. Drucken, Filzen, Aquarellieren..) oder eine übergeordnete Thematik (z.B. Das Schulhaus – ein Haus der wilden Tiere). So fühlen sich die „neuen“ Drittklässer schon vertraut, wenn sie im Herbst eintreffen und die vertrauten Bilder vorfinden.

Abschlussfest: Das Ende des Schuljahrs naht und das soll gefeiert werden. Dafür eignet sich die große Turnhalle, die sich an das Schulhaus anschließt, vorzüglich. In diesem Jahr hatten wir uns ganz der Musik und dem Theater verschrieben. Jedes Kind machte mit, jeder hatte mindestens einen Auftritt in der Gruppe oder allein, jeder stand im Rampenlicht. Nahezu alle Eltern erschienen, und die Aufregungen und Mühen der Wochen des Probens wurden mehr als wett gemacht durch den herzlichen Applaus. (Und durch das vielseitige kalte Büffet, das die Eltern beitrugen.)

Wir Lehrkräfte sehen für das Gelingen der Feste, Feiern und Projekte einige Aspekte als unverzichtbar an:

  • Wir achten stets darauf, einen Lehrplanbezug herzustellen (z.B. Herbstfest: HSU „Wir in der Welt, die Welt bei uns; Weihnachten: Umgang und Rechnen mit Geld, Rechenoperationen).
  • Wir bemühen uns, wichtige Methoden einzuplanen (z.B. Weihnachten: lautes Vorlesen; Fasching: Präsentieren und Darstellen, ein SMART Notebook-Dokument aufbauen).
  • Die Projekte, Feiern und Feste sind keine „Eintagsfliegen“, sondern sie finden regelmäßig wiederkehrend statt (z.B. Weihnachten: Seit der ersten Weihnachtsaktion wurden mittlerweile nahezu 10000 Euro gespendet.).
  • Das Einbeziehen der Eltern, der Fachleute und die pädagogisch fruchtbare Wechselbeziehung ist selbstverständlich und nötig (z.B. Herbstfest: Förster bringt Zweige und hilft; Weihnachten: Eltern backen und spenden Dinge für den Flohmarkt.).

 

Wir sehen durch eine Erweiterung des Lernraums zahlreiche Lernvorteile für die Schüler:

  • weil ein gutes Lernklima eine Grundvoraussetzung für die Motivation zum eigenverantwortlichen Lernen ist.
  • weil Feste und Feiern Höhepunkte im Schulalltag sind, die einen Rück- und einen Ausblick ermöglichen und im Gedächtnis haften bleiben.
  • weil Feste und Feiern als Teile des Schullebens das schulische und das außerschulische Lernen verbinden.
  • weil die Vorbereitung projektorientiertes, konkurrenzfreies Arbeiten nahelegt und inhaltliche, fächerübergreifende und organisatorische Wahlmöglichkeiten schafft.
  • weil das Kind als Ganzes angesprochen wird und über intellektuelle Fähigkeiten hinaus auch soziale, emotionale und musische Kompetenzen gefördert werden.
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