Umgang mit Vielfalt – jeder ist anders anders

  • Neben den „normalen“  Schülern waren stets Schüler mit Hindernisssen für Lernen
    und Teilhabe am Unterricht Auslöser und Garanten für unsere kontinuierliche schulische Weiterentwicklung.
  • Über Hürden „drüberheben“ – das gibt es bei uns nicht.
  • Die Prämisse „Jeder ist anders anders“ leitet unser pädagogisches Handeln und bestimmt einen ganz individuellen Lernansatz.
  • Ein anderer Unterrichtsstil stellt hohe Anforderungen an das Lehrerkollegium, wird getragen von geeign und verlangt nach räumlichen Anpassungen

„Können Sie sich vorstellen, ein Kind mit Down-Syndrom zu beschulen?“ Vorstellen kann man sich viel – aber wie könnte das funktionieren?

Niemand hätte sich zu Beginn unseres Weges – im Jahre 2004 –  im Gespräch mit einem Vater vorstellen können, wohin uns dieser Satz führt. Welches Entwicklungspotential hier verborgen liegt, erkannten wir im Laufe der Zeit!

Damals und heute war und ist es für  unser  Kollegium keine Frage, ob wir einen Schüler mit besonderen Anforderungen an Integration im Unterricht beschulen. Als optimistische, positiv gestimmte Menschen begegnen wir dieser Aufgabe selbstverständlich mit der Haltung: „Warum nicht?“

 

 

 

Inklusion zeigte sich als Türöffner für die weitere Schulentwicklung und entspricht unserem Schulmotto „Stärken stärken durch eigenaktives Lernen“. Neben den „normalen “ Schülern waren stets  Schüler mit Hindernissen für Lernen und Teilhabe am Unterricht die Auslöser und Garanten für unsere kontinuierliche schulische Weiterentwicklung. Seit den ersten Schritten auf dem Feld der Inklusion – 2004 mit einem Kind mit Down-Syndrom in der ersten Klasse und mit einem Asperger Autisten in der 6. Klasse Hauptschule – wurde Inklusion zu einem wesentlichen Bestandteil der schulischen Weiterentwicklung.

Über Hürden drüberheben – das gibt es bei uns nicht. Wir zeigen Schülern mit körperlichen Handicaps oder auch Hochbegabten den Weg auf, den sie dann selbst beschreiten müssen.

Hochbegabte oder verhaltensauffällige Schüler werden zu Selbstständigkeit und Kooperation befähigt.

Auch wenn es in unserer schulischen Entwicklung nicht immer leicht war – v.a. in den ersten Jahren der „Frühphase“ der Inklusion zumeist ohne Schulbegleitung – allen Anforderungen gerecht zu werden, überwiegt im Rückblick doch absolut die Fülle  pädagogischer und menschlicher Erfahrungen im Rahmen des inklusiven Unterrichtens. Das gilt sowohl aus Sicht der Lehrkräfte als auch ganz besonders aus Sicht der Mitschüler.

„Jeder ist anders anders“ und braucht einen eigenen pass-genauen Weg in seiner Schullaufbahn.

In diesem  Sinne müssen sich unter dem Begriff inklusives Lernen ganz neue Dimensionen des Unterrichts auftun. Inklusive Schule braucht einen „anderen“ Unterricht.

                                  

Einige wesentliche Aspekte dieses „anderen Unterrichts“ und seine individuellen Ausprägungen und Vernetzungen an der GMS Thalmässing sollen in der Folge beleuchtet werden.

„Jeder ist anders anders“ – diese Prämisse leitet unser pädagogisches Handeln

Wir wollen uns als GMS Thalmässing bedingungslos auf diese Prämisse einlassen. Dabei kann unser Weg kein geradliniger sein, da wir in unserem Tun auf Veränderungen in vielerlei Hinsicht reagieren müssen. Es sei nur an die aktuellen Diskussionen um Asylsuchende, Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund erinnert. Doch schafft man sich selbst als Schule einen ganz individuellen Lernansatz – sowohl sozial, als auch emotional und intellektuell – so lässt sich durch eine erhöhte Flexibilität leichter auf Veränderungen reagieren.

Auch der Lehrer, der es gelernt hat, seinen Unterrichtsstil auf die ihm anvertraute Klientel auszurichten und an deren Bedürfnisse anzupassen, wird in seiner Arbeit mehr Erfüllung finden und näher bei seinen Schülern sein. Dass diese Entwicklung natürlich mit Fähigkeiten wie Teamgeist, Flexibilität und Spontaneität auf Seiten des Kollegiums einhergeht und wächst, versteht sich von selbst.

Orientiert am Lehrplan versuchen wir in variablen Lehrerteams unsere Stoffverteilungsplanung, wenn möglich jahrgangsübergreifend, aufzustellen. Immer wieder gelingt es auch, bei der Schülerhilfe schulstufenübergreifend zu agieren. Als Handlungsrahmen dienen dabei unsere innovativen, Struktur gebenden aber dennoch offenen und flexiblen Unterrichtskonzepte. Eingebettet in ein räumliches Konzept, das von einer hohen Anpassung an die Anforderungen der verschiedenen Arbeitsformen geprägt ist, wird ein für individuelles Lernen günstiges Lernklima erzeugt.

Obwohl bedingt sich durch unsere lokale geographische Schulstruktur – GMS Thalmässing mit Jahrgängen 1/2 und 5 bis 9 , GS Eysölden mit den Jahrgängen 3/4 – eine maximale Durchgängigkeit und Kontinuität nicht erreichen lässt, gleichen wir diesen Mangel durch eine verstärkte Kommunikation im Kollegium aus.

So wird den Informationen über die Arbeit in den einzelnen Klassen oder Jahrgangsstufen, sowie dem Übergabeprozedere bei Klassenwechsel oder am Anfang/Ende des Schuljahres  ein hoher Stellenwert zugemessen.

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