Vielfältige Helfersysteme unterstützen das Lernen

  • Schüler übernehmen Verantwortung
  • Schüler erwerben soziale Kompetenzen

Nach dem Umzug der Jahrgangsstufen 1 und 2 aus dem innerörtlichen Schulgebäude am Gemeindezentrum St.Marien in die damalige Hauptschule in der Badstraße 23 im Schuljahr 2010/11 ergaben sich ganz natürliche Berührungspunkte zwischen Grund und Hauptschülern. Schüleräußerung eines Mittelschülers: „Es wird von mir erwartet, Verantwortung zu übernehmen.“ Es wurden Patenschaftssysteme zwischen den Klassen eingerichtet. Man feierte gemeinsam die anstehenden Feste (Plätzchen backen, Unsinniger Donnerstag, Gemüse ernten und Gemüsesuppe kochen …). Die Schüler der Mittelschule halfen beim Sportfest der Grundschule. Sie unterstützten den Hausmeister bei zeitintensiven Tätigkeiten, wie dem individuellen Anpassen der Fußstütze der Stühle für Grundschüler. Thematische Aktivitäten, wie z.B. das Wiegen der Schultaschen aller Erstklässler oder helfende, unterstützende Aktivitäten, wie das Etablieren von sogenannten Lesehelfern schlossen sich an. So wuchs das Anforderungsniveau der Aufgabenstellung kontinuierlich. Im Schuljahr 2012/13 starteten wir dann eine gezielte und planmäßige Zusammenarbeit an der GMS Thalmässing.

Ausgehend von der Kontaktaufnahme und Annäherung in der Form von Patenschaften gingen wir rasch dazu über, den Aufgabenbereich für die Mittelschüler auszudehnen. Ganz allmählich rückte das Mit-und-Voneinander-Lernen in den Fokus. Die Äußerung eines Mittelschülers zeigt das: „Ich kann mein eigenes Wissen und Können einsetzen und überprüfen.“ Es wurde verlangt, Pausenhofspiele für die Grundschüler zu organisieren, bei Themen-oder Projekttagen begleitete man die Arbeit an Stationen oder in Funktionsräumen. Die Betreuung von Schülergruppen oder auch einzelner Schüler mit individuellen Aufgaben als Lernbegleiter oder Partner schlossen sich an.

Erwerb sozialer Kompetenzen

 Schüleräußerung eines Mittelschülers: „Ich sehe diese Einsätze auch schon als Vorbereitung auf meine berufliche Zukunft.“

Garanten für ein dauerhaftes Gelingen der Zusammenarbeit zwischen den Schulstufen sind rasch ausgemacht:

  • Empathie empfinden
  • Sich in andere hineinversetzen können
  • Andere ernst nehmen
  • Sich für andere engagieren

 

Ausfüllen verschiedenster Rollen

Für den Schüler, der im Rahmen der Schülerhilfe Verantwortung übernimmt, erschließt sich ein breites Feld von Aufgaben. Er kann seine Kompetenzen in vielen Bereichen testen und ausbauen.

Schüleräußerung eines Mittelschülers: „Da kann ich meine Stärken ausspielen. Da brauche ich nicht cool zu sein.“

  • Als Helfer bei der Pausenbetreuung oder als Busbegleiter
  • Als Organisator und „Steuermann“ im Rahmen der Betreuung der Wochenplanarbeit
  • Als Berater, Ratgeber oder Informationsquelle bei Projekttagen oder Themenwochen
  • Als Sichernder beim Verkehrstraining mit dem Fahrradmobil
  • Als Begleiter bei der wöchentlichen Busfahrt zur Bibliothek
  • Als Trainer beim Tandemlesen
  • Als Entwickler beim Erstellen von kleinen Computerprogrammen im Informatikunterricht

 

Effekte und Botschaften

Schüleräußerung eines Mittelschülers: „So arbeite ich intensiv an der Schule mit.“

Der Schüler erfährt in der Zusammenarbeit individuell und unmittelbar Rückmeldung seines Verhaltens.

  • Durch die Grundschüler, wenn er ihren Erfahrungsbereich erweitert: Die Paten helfen den Erstklässlern beim Kartoffeldruck und erledigen zur Steigerung der Sicherheit die gefährliche Aufgabe des Schneidens der Stempel.
  • Durch den Lehrer, wenn der Schülerhelfer sich in Funktionsräumen oder im Umgang mit Materialien so verhält, dass er als Vorbild fungiert.
  • Durch die Grundschüler und den Lehrer, wenn der Mittelschüler in der Reflexionsphase in anschaulicher Weise seine Einschätzung des Arbeitsverhaltens durch Lob, Tipps oder auch Tadel zum Ausdruck bringt.

 

 

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