Deutsch als Fremdsprache mit allen Sinnen
Zwei Frühlingsblümchen und einen gut gefüllten Obstkorb erblickten die Schüler, als sie in das Klassenzimmer kamen. Erst später bemerkten sie das leckere Frühstücksbuffet nach „deutscher Art“ und konnten es so gar nicht fassen. Immer wieder ein Blick zum Buffet, dann zur Lehrkraft. Aus ihrem Heimatland kennen die meisten solche Ereignisse im schulischen, unterrichtlichen Rahmen nicht.
Im DaF – Unterricht für unsere Schülerinnen und Schüler mit keinen oder geringen Deutschkenntnissen, bringen wir nicht nur Vokabeln bei, sondern auch landeskundliche Themen. So kam es am 06.03.2015 zu einem gemeinsamen Frühstück mit all den ausländischen Schülern, die schon seit paar Monaten oder erst seit ein paar Tagen in Deutschland und an unserer Schule sind.
Als zwei muslimische Schüler vor dem Essen kurz innegehalten hatten, wurde die kleine Gruppe auf den Gebetswürfel auf dem Tisch aufmerksam gemacht. Ganz selbstverständlich las eines der muslimischen Schüler ein christliches Tischgebet vom Würfel vor. Die vielleicht wichtigste Frage wurde gleich vorab geklärt: „Ist Salami Schwein“. – kam die Frage ganz spontan. Natürlich war diese aus Geflügelfleisch, was die Augen der Jugendlichen leuchten ließ. Nach anfänglich schüchternem Verhalten verschwanden rasch die Semmeln, Brezen aus dem Korb, die Salami- und Käsescheiben vom Tablett. Interessant war zu beobachten, dass je westlicher die Schüler aus Europa gekommen sind, desto mehr haben sie „süß“ gefrühstückt. „Jedes Land“ erklärte, was bei ihnen gegessen wird, die Speisen auf dem Tisch wurden benannt, wobei manche für einige Schüler völlig fremd waren (z.B. Imkerhonig). Wir unterhielten uns in einer angenehmen Atmosphäre – mittlerweile immer mehr verbal, aber auch mit Händen und Füßen. Lustige Momente bereitete z.B. der Kampf mit der Mini-Leberwurst: wie bekommt man diese aus dem Kunstdarm oder dass man vielleicht zum Kaba nicht extra Zucker gemischt werden muss, denn dieser ist auch ohne süß genug.
Mutig probierten die Schüler alles, was sie laut ihrer Aussage noch nie gegessen haben. Die 45 Minuten flogen wie im Nu vorbei. Gut gesättigt, mit neuen Erfahrungen und Erlebnissen ging die Gruppe in die vierte Stunde.
Text und Fotos von Eva Till-Rudolph